1. Einleitung: Hightech trifft Fehlkonstruktion – die perfekte Bundeswehr-Kombination?
Manchmal fragt man sich, ob die Bundeswehr Beschaffungsentscheidungen beim Blind-Dart trifft. Der neueste Geniestreich? Die Kombination aus Elcan Specter DR und der Nachtsichtbrille Lucie II. Ein Hightech-Zielfernrohr trifft auf ein Nachtsichtgerät, das… sagen wir mal, aus einer anderen Zeit stammt.
Das Ergebnis? Frustrierte Schützen, die im wahrsten Sinne des Wortes über die Optik hinausschauen. Denn während das Elcan Specter DR für präzises Arbeiten gedacht ist, macht die Bauweise der Lucie II es nahezu unmöglich, die beiden Systeme sinnvoll zu kombinieren. Warum? Wegen eines Achsenversatzes, der so gar nicht ins Ziel führt.
2. Die Lucie II: Was macht dieses Gerät so problematisch?
Die Lucie II mag in den frühen 2000ern als robustes Nachtsichtgerät gegolten haben, aber ihre Konstruktion ist ein Relikt aus einer Zeit, in der moderne Optiken wie das Elcan Specter DR noch nicht einmal im Konzeptstadium waren.
Der Kern des Problems: Der Achsenversatz
- Die Bildaufnahmeachse der Lucie II liegt oberhalb der Augenachse des Schützen.
- Was der Schütze sieht, wird durch eine Projektion dargestellt, die durch die Brille unterhalb der eigentlichen Aufnahmeachse angezeigt wird.
- Das bedeutet: Alles, was der Schütze durch die Lucie II sehen möchte, muss sich deutlich höher als das Zielfernrohr befinden.
Konsequenz für die Praxis:
- Die Lucie II „schaut“ über die Optik hinweg, und der Schütze bleibt buchstäblich im Dunkeln.
- Selbst mit einem erhöhten Kopf oder Helmwinkel kann der Schütze die Optik nicht sinnvoll nutzen, da sie nicht in der Achse der Lucie II liegt.
3. Das Elcan Specter DR: Zu gut für die Lucie II?
Das Elcan Specter DR ist ein fantastisches Zielfernrohr, das für moderne Anforderungen konzipiert wurde. Es bietet:
- Variable Vergrößerung: Von 1x für den Nahkampf bis 4x für mittlere Distanzen.
- Robustheit: Hält widrigsten Bedingungen stand.
- Beleuchtetes Absehen: Perfekt für Tag- und Nachteinsätze.
Doch all diese Vorteile werden zunichtegemacht, wenn das System mit der Lucie II kombiniert wird. Der Achsenversatz sorgt dafür, dass der Schütze nicht durch die Optik blicken kann, sondern über sie hinaus, was die Zielerfassung im Dunkeln praktisch unmöglich macht.
Das Resultat:
Ein Zielfernrohr, das seinen Job machen könnte – wenn es nicht von der veralteten Bauweise der Lucie II sabotiert würde.
4. Ein treffender Vergleich: Der Achsenversatz ist wie…
…ein Rennfahrer mit einem Helm, der ihm die Sicht auf die Straße versperrt. Stell dir vor, du sitzt in einem Ferrari, bereit für den Start, aber dein Helm hat eine Scheibe, die nur über die Windschutzscheibe hinausragt. So kannst du das Rennen zwar fahren, aber sicher nicht gewinnen.
Die Lucie II ist dieser Helm: Sie „sieht“ über die Optik hinweg, während der Schütze mit dem Elcan Specter DR auf einer völlig anderen Achse arbeitet.
5. Warum eine höhere Montage nur ein Pflaster wäre
Eine logische Lösung könnte sein, das Elcan Specter DR höher zu montieren, um den Achsenversatz auszugleichen. Doch das ist nur ein Pflaster für ein viel tiefergehendes Problem:
Was eine höhere Montage bringt:
- Besserer Blick durch die Lucie II: Die Optik wäre näher an der Bildaufnahmeachse.
- Theoretisch bessere Kompatibilität.
Was eine höhere Montage nicht löst:
- Ergonomie: Eine übermäßig hohe Optik macht es schwer, die Waffe stabil zu führen, besonders in Schießpositionen wie dem Liegen.
- Technologische Schwächen: Die Lucie II bleibt technologisch veraltet – sie hat ein eingeschränktes Sichtfeld und kommt mit modernen Absehen nicht zurecht.
Kurz gesagt: Selbst mit einer hohen Montage bleibt die Kombination unpraktisch und ineffizient.
6. Die Lösung: Neue Nachtsichttechnik muss her
Die Bundeswehr sollte nicht versuchen, alte und neue Technik zu verheiraten – das führt nur zu Frustration und schlechter Einsatzfähigkeit. Stattdessen wäre ein Upgrade der Nachtsichtgeräte die langfristig sinnvollere Lösung.
Moderne Alternativen:
- GPNVG-18: Bietet ein breiteres Sichtfeld (97 Grad) und harmoniert perfekt mit modernen Optiken.
- AN/PVS-31: Kompakter, leichter und mit besserer Lichtverstärkung als die Lucie II.
- Dual-Use-Geräte: Systeme, die Nachtsicht und Wärmebild kombinieren, wären eine zukunftssichere Option.
7. Fazit: Wenn Hightech und Oldschool kollidieren
Das Elcan Specter DR ist ein großartiges Zielfernrohr – aber nur, wenn es mit moderner Nachtsichttechnik kombiniert wird. Die Lucie II ist schlicht nicht mehr zeitgemäß. Ihr Achsenversatz sorgt dafür, dass der Schütze die Optik nicht nutzen kann, und ihre veraltete Technologie passt nicht zu den Anforderungen moderner Einsätze.
Die Bundeswehr hat hier ein klassisches „Systemproblem“: Man versucht, moderne und alte Technik zusammenzubringen, obwohl sie nicht kompatibel sind.
Mein Fazit:
Statt Flickschusterei mit höheren Montagen braucht es ein neues Nachtsichtsystem. Die Lucie II hat ihren Dienst getan, aber ihre Zeit ist vorbei. Nur durch ein Upgrade der Nachtsichttechnik kann die Bundeswehr sicherstellen, dass die Soldaten nachts nicht mehr sprichwörtlich „über die Optik hinausschauen“.
8. FAQs: Häufige Fragen zur Kombination von Elcan Specter DR und Lucie II
1. Warum funktioniert die Kombination von Elcan Specter DR und Lucie II nicht?
Der Achsenversatz der Lucie II sorgt dafür, dass der Schütze über die Optik hinwegschaut, statt durch sie.
2. Könnte eine höhere Montage das Problem lösen?
Eine höhere Montage könnte den Blickpunkt verbessern, löst aber nicht die grundlegenden Schwächen der Lucie II.
3. Ist die Lucie II veraltet?
Ja, sie basiert auf einer Technologie, die modernen Anforderungen nicht mehr gerecht wird.
4. Welche Nachtsichtgeräte wären bessere Alternativen?
Geräte wie die GPNVG-18 oder AN/PVS-31 bieten eine bessere Kompatibilität mit modernen Optiken.
5. Sollte die Bundeswehr die Lucie II ersetzen?
Langfristig ja. Ein neues Nachtsichtsystem ist die einzige nachhaltige Lösung.