Magazinechsel: Flippen oder bewusst abziehen?
Ein heißes Thema im Schießsport – und ich meine nicht die Mündung nach einem ordentlichen Dauerfeuer.
Wenn es um den Magazinwechsel geht, scheiden sich die Geister. In der linken Ecke haben wir die „Flip it like Beckham“-Fraktion: Sie schwören darauf, das leere Magazin einfach herauszuflippen. Zack, weg damit, und ab zum nächsten Magazin. In der rechten Ecke stehen die „Bewussten Abzieher“. Die holen das leere Magazin kontrolliert heraus, fast schon zärtlich, bevor sie es verstauen oder sicher zu Boden gleiten lassen. Klingt langweilig? Ist es nicht! Denn gerade hier steckt der Teufel im Detail.
Warum das bewusste Abziehen die Nase vorn hat
Mal ehrlich, wer von uns war noch nie in einer Situation, in der genau dann, wenn das leere Magazin durch die Luft segelt, der eine Gedanke durch den Kopf schießt: „Hätte ich das Ding doch lieber behalten!“ Sei es, weil ein schnelles Nachladen möglich wäre oder weil das Magazin schlichtweg nicht im Dreck oder irgendwo im Nirgendwo landen soll.
Stell dir vor, du bist im Match, hast noch 30 Sekunden auf der Uhr, und dein Magazin liegt irgendwo hinter der Deckung im Matsch. Nichts sagt „Punkteverlust“ so schön wie ein schlammbedecktes Magazin, das du mühsam bergen musst. Oder schlimmer: Du bist auf der Jagd, brauchst das Magazin später noch, und es liegt inzwischen irgendwo im Unterholz. Viel Spaß beim Suchen!
Kontrolle ist alles
Wer das Magazin bewusst abzieht, hat die Kontrolle. Und Kontrolle bedeutet Sicherheit. Du bestimmst, wo dein leeres Magazin landet – sei es in der Tasche oder auf dem sauberen Untergrund. Du verlierst es nicht, du beschädigst es nicht, und du wirkst auch noch verdammt professionell dabei.
Natürlich gibt es Situationen, in denen das Flippen seine Berechtigung hat. High-Speed-Wettkämpfe, in denen jede Millisekunde zählt, oder Szenarien, in denen das leere Magazin schlichtweg keine Rolle mehr spielt. Aber seien wir ehrlich: Diese Situationen sind die Ausnahme, nicht die Regel.
Jagdliche und berufliche Perspektive
Sportlich betrachtet mögen zwei Zehntelsekunden vielleicht einen Vorteil bringen. Doch jagdlich, in einer Stresssituation oder als Berufswaffenträger? Ein absolutes No-Go!
Die zwei Zehntel killen mich in der Regel nicht – was mich aber killt, ist, wenn das Magazin nicht herausfällt und ich dann versuche, mit dem zweiten Magazin in der Hand das erste herauszuoperieren. Ein Klassiker, der im schlimmsten Fall dazu führt, dass mir das volle Magazin herunterfällt und ich komplett ohne Munition dastehe.
Die Lösung? Die Hand ist ohnehin an der Waffe. Bei der Bewegung nach hinten mit der Supporthand nehme ich das leere Magazin aus der Waffe, lasse es auf dem Weg zum Ersatzmagazin fallen und führe den Magazinwechsel wie gewohnt aus. Sicher, kontrolliert und ohne unnötige Komplikationen.
Praxistipp: Übung macht den Meister
Trainiere den bewussten Magazinwechsel! Baue es in deine Trockenübungen ein. Arbeite daran, dass der Bewegungsablauf so flüssig wird, dass du nicht einmal mehr darüber nachdenken musst. Dein Ziel: Schnell, präzise und kontrolliert – als würdest du es im Schlaf beherrschen.
Versuch es doch mal: Beim nächsten Schießstandbesuch machst du zehn bewusste Magazinwechsel, bevor du auch nur einen Schuss abgibst. Du wirst sehen, wie sich dein Umgang mit der Waffe verbessert.
Fazit
Das Magazin einfach rauszuflippen mag cool aussehen – aber wenn Coolness die einzige Rechtfertigung ist, läuft was schief. Wer ernsthaft trainiert, wer Wert auf Sicherheit, Effizienz und Professionalität legt, der zieht sein Magazin bewusst ab.
Und wenn dir beim nächsten Wettkampf jemand sein Magazin quer über den Stand schmeißt, dann denk daran: Du bist der Typ, der sein Zeug im Griff hat. Und das fühlt sich immer besser an, als der Lärm eines leeren Magazins auf Betonboden.
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