Der H-Schritt im MARCH-Algorithmus: Hypothermie und Kopfverletzungen behandeln und vorbeugen

Der H-Schritt des MARCH-Algorithmus (Hypothermia/Head Injury) befasst sich mit der Behandlung von Unterkühlung und Schädel-Hirn-Trauma – zwei kritischen Zuständen, die die Überlebenschancen von Traumapatienten erheblich beeinflussen können. Dieser Schritt ist essenziell, um die Stabilität des Patienten zu gewährleisten und das Risiko schwerer Komplikationen zu minimieren.

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Warum ist der H-Schritt wichtig?

Hypothermie:

  • Koagulopathie und die tödliche Triade: Unterkühlung verschlechtert die Blutgerinnung und verstärkt den Kreislauf aus Hypothermie, Azidose und Koagulopathie.
  • Trauma-Risiko: Traumapatienten sind aufgrund von Schockzuständen und Blutverlust besonders gefährdet.

Kopfverletzungen:

  • Erhöhter Hirndruck: Schädel-Hirn-Trauma (SHT) kann die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigen und lebensbedrohlich werden.
  • Sauerstoffmangel: Hypoxie verschlimmert Hirnverletzungen und erhöht die Mortalität.

Maßnahmen bei Hypothermie

1. Erkennung von Hypothermie

  • Milde Hypothermie (32–35 °C): Zittern, Verwirrtheit.
  • Moderate Hypothermie (28–32 °C): Verlangsamter Puls, eingeschränkte Gerinnung.
  • Schwere Hypothermie (< 28 °C): Bewusstlosigkeit, Atemstillstand.

2. Passiver Wärmeerhalt

  • Rettungsdecken und Isolierung: Decken Sie den Patienten komplett ab, auch den Kopf.
  • Unterlage: Platzieren Sie den Patienten auf einer isolierenden Unterlage, um Wärmeverlust durch den Boden zu verhindern.

3. Aktive Erwärmung

  • Wärmepads oder Heizsysteme: Anwenden, wenn verfügbar.
  • Erwärmte Infusionslösungen: Infundieren Sie Flüssigkeiten nur in erwärmtem Zustand.

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4. Wärmeerhalt während des Transports

  • Kontinuierliche Wärmeisolierung während des Transports ist essenziell, um den Zustand des Patienten zu stabilisieren.

Maßnahmen bei Kopfverletzungen

1. Erkennung eines Schädel-Hirn-Traumas (SHT)

  • Leichtes SHT: Kopfschmerzen, Übelkeit, kurze Bewusstlosigkeit.
  • Mäßiges SHT: Verwirrtheit, retrograde Amnesie.
  • Schweres SHT: Pupillendifferenz, Krampfanfälle, längere Bewusstlosigkeit.

2. Überwachung des Bewusstseinszustands

  • Glasgow Coma Scale (GCS): Augenöffnung, verbale Antwort und motorische Reaktion beurteilen.
  • Regelmäßige Kontrollen: Bewusstsein und Pupillenreaktion überwachen.

3. Sauerstoffversorgung optimieren

  • Ziel: Sauerstoffsättigung > 94 %.
  • Maßnahme: Sauerstoffgabe über Maske oder Nasenbrille.

4. Blutdruckkontrolle

  • Zielwert: Systolischer Blutdruck > 100–110 mmHg. Permissive Hypotension ist bei SHT kontraindiziert.

5. Kopfposition

  • Kopf um 30 Grad erhöht lagern, um den venösen Rückfluss zu fördern und den Hirndruck zu senken.

6. Behandlung von erhöhtem Hirndruck

  • Medikamente: Falls verfügbar, Mannitol oder hypertonische Kochsalzlösung.
  • Vermeidung von Maßnahmen, die den Druck erhöhen: Keine übermäßige Flüssigkeitsgabe.

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Herausforderungen im H-Schritt

  1. Hypothermie bei moderaten Bedingungen: Selbst milde Unterkühlung kann Traumapatienten schnell gefährden.
  2. Schleichende Symptome bei Kopfverletzungen: Regelmäßige Überwachung ist essenziell, um Verschlechterungen frühzeitig zu erkennen.
  3. Begrenzte Ausrüstung: Ohne spezialisierte Geräte sind präklinische Maßnahmen oft improvisiert.

Praktische Tipps

  1. Prävention vor Behandlung: Hypothermie frühzeitig verhindern – das spart Zeit und erhöht die Überlebenschancen.
  2. Regelmäßige Kontrollen: Temperatur, Bewusstsein, Pupillenreaktion und Kreislauf kontinuierlich überwachen.
  3. Synergien zwischen den MARCH-Schritten: Ein stabiler Kreislauf (C-Schritt) unterstützt auch die Hirndurchblutung.

Fazit

Der H-Schritt im MARCH-Algorithmus ist entscheidend, um Hypothermie und Kopfverletzungen zu erkennen, zu behandeln und deren Folgen zu minimieren. Von Rettungsdecken über die richtige Kopfposition bis hin zu Sauerstoffgabe – jeder Schritt trägt dazu bei, die Überlebenschancen des Patienten zu erhöhen.

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