Manuelle Sicherungen bei Kurzwaffen: Mehr Kontrolle, mehr Sicherheit

Die Frage nach manuellen Sicherungen ist in der Welt der Schützen, Sicherheitskräfte und Waffenkonstrukteure ein Dauerbrenner. Moderne Sicherungssysteme wie Abzugszüngel- oder Schlagbolzensicherungen haben ohne Frage ihre Daseinsberechtigung. Aber – und das ist der entscheidende Punkt – sie nehmen dem Schützen oft die bewusste Kontrolle über den Moment, in dem die Waffe wirklich feuerbereit sein soll.

Ich bin überzeugt: Die Entscheidung, wann eine Waffe gesichert oder entsichert wird, gehört immer in die Hände des Schützen. Mit der richtigen Ausbildung und einem klaren Verantwortungsbewusstsein kann eine manuelle Sicherung das entscheidende Plus an Sicherheit und Kontrolle bieten.


Warum manuelle Sicherungen Sinn machen

Eine manuelle Sicherung bringt etwas mit, das technische Systeme allein nicht leisten können: Sie zwingt den Schützen, bewusst zu handeln.

Ein Schalter, den du aktiv umlegst, sorgt dafür, dass du dir in jedem Moment über den Status deiner Waffe im Klaren bist. Das ist keine unnötige Spielerei, sondern ein Sicherheitsnetz, das ungewollte Schüsse verhindert und eine durchdachte Handhabung fördert.

Moderne Alternativen wie Abzugszüngel- oder Schlagbolzensicherungen sind zwar hilfreich, doch sie automatisieren die Abläufe. Was dabei verloren geht, ist das Verantwortungsbewusstsein, das durch einen aktiven Sicherungsprozess gestärkt wird. Der Schütze bleibt passiv – und genau das ist das Problem.

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Lessons Learned: Was wir aus Afghanistan mitnehmen können

Ein Praxisbeispiel gefällig? Schauen wir auf die HK P8 im Afghanistan-Einsatz. Die Standardrichtlinie: Waffe fertiggeladen, entspannt und gesichert führen. Was passierte? Viele Soldaten entschärften die Sicherung vorzeitig – nicht aus Absicht, sondern weil sie in Stresssituationen vergaßen, die Sicherung vor dem Schießen zu deaktivieren.

Das Ergebnis: Um die Feuerbereitschaft zu beschleunigen, änderte man die Vorgaben. Ab sofort wurde die Waffe fertiggeladen, entspannt und entsichert im Holster getragen. Der Grund? Eine mangelhafte Ausbildung.

Das zeigt ganz klar: Die richtige Technik ist nur die halbe Miete. Ohne fundiertes Training kann selbst das beste Sicherungssystem ins Gegenteil umschlagen.

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Das Problem mit hohen Abzugsgewichten

Wenn man keine manuellen Sicherungen will, gibt es eine vermeintlich einfache Lösung: das Abzugsgewicht erhöhen. Beispiel: Polizeiwaffen wie die H&K SFP9. Viele Behörden haben die Abzüge auf ein schwereres Gewicht eingestellt, um versehentliche Schüsse zu verhindern.

Klingt logisch? Vielleicht. Aber was passiert in der Praxis? Das Schießen wird schwieriger, die Präzision leidet, und der Schütze kämpft gegen seine eigene Waffe.

Ein besserer Ansatz wäre ein moderates Abzugsgewicht in Kombination mit einer gut bedienbaren manuellen Sicherung. Das bietet Sicherheit und bewahrt gleichzeitig die Intuition und Präzision des Schützen.

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Manuelle Sicherungen: Nur eine Frage der Ausbildung

Ob eine Kurzwaffe mit oder ohne manuelle Sicherung geführt wird, hängt letztlich nicht von der Technik ab, sondern vom Ausbildungsstand des Schützen. Die beste Sicherung bringt nichts, wenn sie nicht richtig benutzt wird.

Langwaffen sind der beste Beweis dafür: Das Sichern und Entsichern ist dort ein natürlicher Teil des Trainings – und wird so intuitiv, dass es keine Verzögerung verursacht. Warum sollte das nicht auch bei Kurzwaffen funktionieren?

Regelmäßiger Drill macht den Unterschied. Wenn das Bedienen der Sicherung genauso selbstverständlich wird wie das Ziehen der Waffe, bleibt keine Unsicherheit – weder im Kopf noch in der Bewegung.

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Fazit: Kontrolle statt Kompromisse

Manuelle Sicherungen sind keine veraltete Technik, sondern eine sinnvolle Ergänzung, die Schützen mehr Kontrolle über ihre Waffen gibt. Die Entscheidung, wann eine Waffe feuerbereit ist, sollte immer in den Händen des Schützen liegen – unterstützt durch eine fundierte Ausbildung.

Die Lehren aus Afghanistan und der Umgang mit Abzugsgewichten bei Polizeiwaffen zeigen, dass technische Lösungen nur dann funktionieren, wenn der Schütze entsprechend trainiert ist. Mit einer gezielten Ausbildung wird das Sichern und Entsichern genauso intuitiv wie jede andere Bewegung – und die Sicherheit steigt spürbar.

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